Go to Menu
Celebrating 25 Years of Voice! 🎉

Unterstützungstechnologie bei technologiebasierten Prüfungen

Bildungstechnologie eröffnet neue Wege für Prüfungen. Wie aber lassen sich damit Vorteile für alle Lernenden erzielen? Hier liefern Fachleute die Antwort.

Mai 21, 2024 by Amy Foxwell

2022 zeigte eine Umfrage unter Studierenden in den USA einen erstaunlichen Trend: Nur 5 % der Teilnehmenden gaben an, aufgrund einer Beeinträchtigung Unterstützungstechnologie (assistive technology/AT) zu nutzen.

Auf einer Liste mit AT-Tools gaben aber 18 % für jedes einzelne Tool an, es für „notwendig“ zu halten. 20 % der Studierenden nutzten eigenen Angaben zufolge z. B. digitale Lupen. Mehr als ein Viertel war von der Notwendigkeit von Text-to-Speech (TTS) überzeugt.

Wenn aber nur 5 % dieser Studierenden irgendeine Beeinträchtigung haben, bedeutet das, dass AT weit über ihren ursprünglichen Zweck hinaus verbreitet ist.

Da sowohl Lehrkräfte als auch Lernende sich immer mehr auf EdTech verlassen, verschwimmen die Grenzen zwischen der eigentlichen Unterstützungstechnologie und anderen Mitteln, die Menschen unabhängig von einer eventuellen Beeinträchtigung zum Lernen nutzen.

Und natürlich tun Lehrkräfte viel mehr als unterrichten. Sie müssen auch messen, welche Ergebnisse sie mit ihrem Unterricht erzielen. Da die Entwicklungen im Bereich EdTech rasant voranschreiten, stellen sich auch neue Fragen in Bezug auf die Beurteilung von Lernfortschritten:

  • Welche Entwicklungen haben zur aktuellen Prüfungstechnologie geführt?
  • Welche Arten von Prüfungstechnologie sind sinnvoll?
  • Sind solche Tools reine Annehmlichkeiten oder sollten sie als Unterstützung für alle Lernenden, unabhängig von einer eventuellen Beeinträchtigung, eingesetzt werden?

Diese Fragen haben wir einigen Pädagogen und EdTech-Fachleuten gestellt. Letztendlich wollten wir dabei klären, für wen moderne Unterstützungstechnologie eigentlich entwickelt wird.

Die Antwort lautet, jedenfalls wenn man sich an den Grundsätzen des Universal Design for Learning orientiert: für alle.

Was genau ist eine technologiebasierte Prüfung?

Bevor wir über EdTech für Prüfungen diskutieren, muss zunächst klar sein, was mit „Prüfung“ überhaupt gemeint ist. Ginger Dewey, Managerin für Entwicklungen für das Bildungswesen bei ReadSpeaker, liefert hierzu eine prägnante Definition.

„Eine Prüfung ist alles, bei dem etwas bewertet wird. Das kann zum Beispiel ein Test, aber auch eine Gruppenarbeit, eine Aufgabe oder eine wissenschaftliche Arbeit sein.“

Wann immer die Fortschritte eines Lernenden gemessen werden, handelt es sich Ginger Dewey zufolge also um eine Prüfung. Prüfungstechnologie umfasst nach dieser Definition also weit mehr als digitale Bewertungstabellen und Stifte.

In der Welt von heute ist eine technologiebasierte Prüfung somit jede Aufgabe, die bewertet wird und eine digitale Komponente umfasst: von standardisierten Tests bis hin zu wissenschaftlichen Arbeiten mit KI-Unterstützung.

Wir werden im Folgenden sehen, dass die Bandbreite an Lehr- und Lerntools, die dieser Definition entsprechen, ständig größer wird.

5 wesentliche Technologien für Prüfungen im Bildungswesen

Alle Fachleute, mit denen wir gesprochen haben, waren sich darin einig, dass die Corona-Pandemie ein wichtiger Beschleunigungsfaktor für die Einführung digitaler Prüfungstools war.

„Auch vor der Pandemie gab es schon eine allgemeine Tendenz, digitale Technologien in Prüfungen zu integrieren, vor allem, wenn die Förderung im Vordergrund stand und es nicht um alles ging“, erläutert Nina van der Behr von Learnosity. „Der dafür vorgesehene Zeitrahmen war aber in der Regel sehr großzügig.“

„Die Pandemie wirkte im Grunde wie ein Adrenalinschub für digitale Prüfungen, denn die konnten so aus der Ferne durchgeführt werden, ohne jemanden einer Gefährdung auszusetzen.“

Gleichzeitig gab es im Bereich EdTech rasante Entwicklungen, vor allem dank der Verfügbarkeit von KI für kommerzielle Zwecke ab der Endphase der Pandemie. Das Zusammentreffen dieser Entwicklungen führte dazu, dass – von der Grundschule bis ins Hochschulwesen – immer häufiger Prüfungstechnologien der unterschiedlichsten Art zum Einsatz kamen.

Einige davon würde man landläufig als Unterstützungstechnologien, andere als allgemeine Hilfsmittel für Prüfungen einordnen. Wir haben aber bereits gesehen, dass die Grenzen zwischen diesen Kategorien fließend sind. Wenn auch Sie vorhaben, Prüfungstechnologien zu nutzen, sollten Sie sich zunächst mit diesen fünf Lösungen befassen:

1. Lernmanagementsysteme (LMS)

Es handelt sich dabei um Software-Anwendungen, die als digitale Hubs für den gesamten Lernprozess fungieren. Von der Bereitstellung von Online-Lerninhalten bis zur Überwachung der Fortschritte der Lernenden ist damit alles möglich.

Auch vor der Pandemie waren Lernmanagementsysteme bereits verbreitet. Richtig durchgesetzt haben sie sich dann während der Lockdowns und 2020 wurden sie in Nordamerika von 70 % aller Einrichtungen für Corporate Learning und Entwicklung genutzt. „Seither sind sie nicht mehr wegzudenken“, weiß Kamil Rejent vom Software-Entwickler Survicate.

„Viele der Technologien, die in der Hochphase des Fernunterrichts eilig eingeführt wurden, sind geblieben und haben sich zu einem integralen Bestandteil eines modernen Unterrichts entwickelt.“

„Lernmanagementsysteme wie Moodle, Blackboard, und Canvas sind nach wie vor wichtig und bieten eine zentralisierte Plattform für Aufgaben, Bewertungen und Feedback“, berichtet er.

2. Plattformen für E-Prüfungen

Wie Rejent weiß, nutzen Pädagogen digitale Prüfungssysteme auch außerhalb von LMS.

Er sagt: „Online-Quiz-Tools wie Kahoot! und Quizlet sind extrem beliebt und eine gute Möglichkeit, zu bewerten ob das Gelernte verstanden wurde.“ Bei solchen Lernplattformen sind Prüfungen häufig in Spiele verpackt, was das digitale Erlebnis für die Lernenden attraktiver macht. Für Lehrkräfte vereinfachen sie auch die Übermittlung der Ergebnisse.

Neben LMS gibt es auch spezielle Plattformen für E-Prüfungen mit speziellen Funktionen, z. B. für erweitertes Proctoring, optimierte Markierung und ausführliche Analysen.

Dazu Bart Beemsterboer vom Unternehmen Cirrus:

„Während der Corona-Pandemie waren sie für Universitäten und professionelle Testorganisationen entscheidend dafür, dass wichtige Prüfungen aus der Ferne weiterhin durchgeführt werden konnten. Plattformen wie Cirrus mit integrierten Proctoring-Funktionen, Plagiatserkennung und der Möglichkeit für spontane lineare Tests sorgen bei Prüfungen nicht nur mehr bessere Sicherheit und Integrität, sondern dank integrierter Unterstützungstechnologie wie der Text-to-Speech-Lösung von ReadSpeaker außerdem für flexible und faire Testbedingungen.“

3. Digitale Fokussierungstools

Digitale Fokussierungstools sind zum Beispiel Seitenmasken, Tools zur Textvergrößerung und Modi für störungsfreies Lesen ohne Abbildungen. Auch Widgets, mit denen sich Schriftarten und Farben ändern lassen, können dazugehören.

Bei digitalen Prüfungen muss vom Bildschirm abgelesen werden. Dabei haben viele Lernende Konzentrationsprobleme, sei es aufgrund von Entwicklungsbeeinträchtigungen, ADHS, Dyslexie, Unruhe oder einfach durch Bildschirmermüdung.

Wenn bei Prüfungen die Fortschritte von Lernenden gemessen werden, müssen die Lernziele vorab festgelegt und muss genau auf diese hin getestet werden. Alle Hindernisse, die eine Konzentration auf das Material beeinträchtigen können, sind zu beseitigen. Digitale Fokussierungstools können dazu beitragen, die Prüfungsmaterialien besser zu verstehen. So ist garantiert, dass wirklich die Lernziele kontrolliert werden, und nicht die Konzentration der Prüflinge.

4. KI für Prüfungen

Künstliche Intelligenz eröffnet bei der Prüfungstechnologie neue Möglichkeiten. Zum Beispiel diese:

  • Valerie de la Rosa, Lehrerin an einer weiterführenden Schule, nutzt KI für die Bewertung von Tests. „Unser KI-basiertes Bewertungssystem gibt die Werte aus. Ich überprüfe diese dann und mache Anmerkungen für die Schüler“, erklärt sie. „Dank der Technologie spare ich mir eine Menge Zeit.“
  • Mithilfe von KI-Analysen können Pädagogen auch einfacher individuelle Lernpläne für einzelne Lernende erstellen. Außerdem wird der gesamte Prozess beschleunigt, da Leistungsdaten von Lernenden in Echtzeit zur Verfügung stehen. „Indem wir die Möglichkeiten von KI und Datenanalysen auf die Antworten der Lernenden anwenden, können wir auch die Lernergebnisse verbessern“, sagt Nina van der Behr.
  • Ginger Dewey sieht für die Zukunft leistungsstarke neue Simulationsmöglichkeiten bei der Prüfung von Kompetenzen durch generative KI. Sie erläutert: „Für Studierende der Chirurgietechnik ist zum Beispiel eine digitale Simulation eines Chirurgen möglich, der um bestimmte Hilfsmittel bittet. Wird das falsche gewählt, fordert die KI dazu auf, zu erläutern, warum es das falsche ist, und zeigt dann das richtige.“

Mit der Weiterentwicklung von KI werden sich auch neue Vor- und Nachteile ergeben. Aber unabhängig davon, in welche Richtung die Entwicklung geht: Sie wird den Umgang mit Prüfungen im Bildungswesen vermutlich stark verändern.

5. Text-to-Speech (TTS)

Auch wenn noch so fortschrittliche KI-Testsysteme zum Einsatz kommen: Die Lernenden müssen die Inhalte, mit denen sie konfrontiert sind, vor allem verstehen. Dafür ist nicht selten auch eine akustische Komponente nötig. Zwei Drittel aller Lernenden wünschen sich bei der Aufnahme von Inhalten einen multimodalen Ansatz, etwa durch gleichzeitiges Hören und Lesen.

Vorlese-Button mit erweitertem Player und Menü, mit Beschreibungen der webReader-Funktionen.

Auch beim Lernen von Fremdsprachen, für Menschen mit Lern-, Lese- oder Entwicklungsbeeinträchtigungen und für auditive Lerntypen kommt es entscheidend auf das Hören an. Genau das ist mit Text-to-Speech-Technologie, mit der geschriebene Texte laut vorgelesen werden, möglich. Damit können alle selbst entscheiden, wie ihnen Informationen präsentiert werden sollen. Prüfungsinhalte sind dadurch für weitere Zielgruppen verfügbar.

Unser Panel war sich darin einig, dass jede Form einer digitalen Prüfung unbedingt ein TTS-Element beinhalten sollte.

  • „Die Lesekompetenz meiner Schüler liegt aktuell leider in etwa 40 % der Fälle mindestens drei Stufen unter den Erwartungen“, berichtet Valerie de la Rosa. „Um diesen Schülern zu helfen, sind TTS-Tools meiner Meinung nach sehr wichtig.“
  • Kamil Rejent meint: „Text-to-Speech ist gerade beim Englisch-Unterricht extrem hilfreich. Die Technologie kann Verständnislücken schließen und denen helfen, die Englisch zwar gut sprechen, aber beim Lesen Schwierigkeiten haben.“
  • „Wir von Learnosity arbeiten mit engagierten Partnern wie ReadSpeaker zusammen. Sie bieten TTS, die sowohl Lernende mit besonderen Bedürfnissen als auch solche, die einfach lieber hören als lesen, unterstützt“, berichtet van der Behr.

Sollte TTS also weiterhin nur für Lernende mit speziellen Förderplänen verfügbar sein oder doch für alle? Das Universal Design for Learning ist hier ganz klar: Beides ist möglich.

Prüfungstechnologie für alle: Universal Design for Learning

Das Universal Design for Learning (UDL) ist ein Bildungsansatz, in dessen Mittelpunkt das individuelle Erlebnis steht. Er basiert darauf, dass jeder Lernende andere Bedürfnisse hat. Ein effektiver Unterricht ist also nur möglich, wenn unterschiedliche Möglichkeiten zur Aufnahme des Materials, und auch von Prüfungsinhalten, angeboten werden.

Nach den UDL-Grundsätzen müssen Unterrichtsinhalte auf mehrerlei Weise gleichzeitig präsentiert werden. Lernende müssen beispielsweise wählen können, ob sie lieber lesen, hören oder beides. Was wir traditionell unter Unterstützungstechnologie verstehen, ist nach diesen Grundsätzen tatsächlich nur eine Option unter vielen.

Für Lernende mit Beeinträchtigungen ist sie entscheidend, denn sie verhindert, dass diese zurückbleiben. Außerdem kann so keine Stigmatisierung entstehen, denn die Technologie überwindet die Grenze zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung. Mit UDL wird versucht, allen Lernenden die Tools zur Verfügung zu stellen, die sie zur Erreichung ihrer Lernziele brauchen.

Selbstverständlich können auch technologiebasierte Prüfungen ein solches Tool sein. Die Möglichkeiten sind aber weit vielfältiger. EdTech bietet allen Lernenden maximale Flexibilität, denn schließlich haben sie alle andere Bedürfnisse, Präferenzen und Fähigkeiten. Auch bei summativen und diagnostischen Beurteilungen kommt diese Technologie zum Einsatz, denn sie ermöglicht eine individuelle Bewertung der jeweiligen Leistung.

Text-to-Speech in technologiebasierten Prüfungen

Ganz unabhängig davon, wie sich die EdTech weiterentwickelt: TTS kann in jedem Fall dabei helfen, Lernergebnisse zu bewerten.. Anstatt nur die Lesefähigkeit eines Lernenden zu testen, erhalten Pädagogen mithilfe von TTS ein Bild von dem, was der Lernende tatsächlich erreicht hat.

Woher wir das wissen? Weil die Ergebnisse bei Prüfungen im Bildungswesen nachweislich erheblich besser sind, wenn TTS als Tool angeboten wird.

Text-to-Speech bei technologiebasierten Prüfungen

Panelmitglied Kamil Rejent gibt allerdings zu bedenken, dass die Effektivität von TTS von der Qualität abhängt.

„Natürlich klingende TTS-Systeme verbessern das Lernerlebnis. Roboterklänge können dagegen störend sein. Schlechte TTS ist deshalb kaum hilfreich.“

ReadSpeaker bietet natürliche und lebensechte TTS-Stimmen in zahlreichen Sprachen, Dialekten und Sprechweisen. Unsere proprietären Modelle für maschinelles Lernen garantieren eine herausragende Qualität. So können die Lernenden sich ganz auf den Inhalt konzentrieren.

Unsere TTS-gestützten Lese-, Schreib- und Lerntools lassen sich mühelos in alle gängigen LMS-Plattformen integrieren. So wird TTS im Handumdrehen und ganz ohne viele Apps oder neue Fenster ein fester Bestandteil Ihrer digitalen Prüfungsumgebung.

Related articles
Beginnen Sie noch heute mit Text To Speech

Gestalten Sie Ihre Produkte mit unseren innovativen Sprachlösungen attraktiver.

Kontaktieren Sie uns